Unsere Geschichte

Schwarzweiß-Foto einer Gruppe von Menschen mit einem Pferd vor einem Haus, zwei Männer arbeiten am Huf des Pferdes, andere stehen oder sitzen in der Nähe.
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Generationen

I. Generation 1606

Im Taufbuch I der Pfarre Niederolang findet sich am Donnerstag, dem 22. Oktober 1626 der Taufeintrag von Simon Hueber. Sein Vater Melchior Hueber wird als 'Hueffschmit zu Miterolangg benannt, von seiner Mutter ist nur der Vorname vermerkt: Magdalena.
Damit gilt als gesichert, dass bereits seit über 400 Jahren der Schmiedeberuf in unserer Familie ausgeübt wird.

Melchior Hueber

Handschriftlicher lateinischer Text auf altem Papier, vermutlich ein kirchliches Dokument oder Eintrag.

II. Generation bis 1687

Wir schreiben das Jahr 1648. Es ist Montag, der 2. März, beim Pfleger des Landgerichts Altrasen werden Geörg Perchtold von Reischach und der Schmied von Mitterolang Simon Hueber vorstellig. Seit dem 17. April 1645, also seit fast 3 Jahren, so sagt Simon Hueber, wartet er auf die Rückzahlung von 103 Gulden und 30 Kreuzern... Und so wird nach Anhörung beider Parteien von Obrigkeit wegen befohlen, die Schuld „samt von obigen däto hero 3 Jars Innteresse sambt billich Uncosten in den negst(en) 14 Tagen gewißlichen zu bezal(en).“

Simon Hueber

Alte handschriftliche Seite mit vergilbtem Papier und kalligraphischem Text aus dem Jahr 1648.

III. Generation 1651-1716

Mit 24 Jahren heiratet der „Hueff- und Waffenschmid“ Johann Huber die „ehrsame Jungfrau“ Helena Mayrin, sie schenkt ihm fünf Kinder. 1876, also zwölf Jahre später, verstirbt sein Vater Simon Hueber und so erbt Johann „feurbehaussung und schmiten, pachofen, padstuben, gärten, ittem ain stickhl erdtreich ackher und auch den handtwerchzeug“. Der Besitzübertragungs- und Entschädigungsvertrag wird „dem 29 tag manats Apprill, als man zelt nach der gnaden- unnd freidenreichisten geburth unsers erlesers und seelligmachers Jesu Christi im 1687sten jahr“ beschlossen. Darin verpflichtet sich Johann Hueber unter anderem, seinen jüngeren „gebried(ern) Mathes, Peter, und Allex … die haimbatliche zueflucht“ zu gewähren. Weiters wird darin bestimmt, dass „Hanns Hueb(er) seinen weichenden prueder Petern Hueber das hueff- und waffenschmid handtwerch (so verren selbiger darzue lust hete) zu erlehrnen schuldig und verobligiert“ ist. Peter ist bereits 20 Jahre alt, aber nach dem Rechtsbegriff der damaligen Zeit hat er noch einen „verpflichteten gerhab“, also einen Vormund.

Johann Hueber (I)

Altes handgeschriebenes Dokument mit kalligrafischer deutscher Schrift auf beigefarbenem Papier.

IV. Generation 1675-1751

Das „Besitzverspröchen“ seines Vaters vom Jahre 1703 ist für Johann Hueber ein ganz wichtiger Vertrag. Als er dann in der „Faßnacht“ 1704 „mit vätterlichen Willen d(ie) beschaiden Gerderauth Steyrerin = Veiten Steyrers Millers zu millpach bey Mariä Mayrginterin Ehelich Erzeigten Tochter, verehelicht“, gibt sein Vater eine „Donation und freye Schankhung“ zu Protokoll. Nach „sein des Vattern Tottfall“ erhält Johann vom vorhandenen Vermögen, „sambt den damahlen verhandenen Eysen“ den „halben Thaill“.

Johann Hueber (II)

Handschriftliche, hellgraue Signatur mit dem Text „Johann Huber“ auf weissem Hintergrund; verwendet für das Produkt „Für Schwärzer Mettal Olang Pustertal“.

V. Generation 1715-1797

Johann Hueber heiratet am 17. Mai 1738 die erst 17-jährige Ursula Mayrin, sie ist die Tochter von Josef Mayr, Kriendler und seiner Frau Apollonia Pörnbacherin. Durch diese Hochzeit wird der Schmied Johann gleichzeitig auch Bauer beim Kriendl in Mitterolang. Die ersten beiden Kinder, beides Mädchen, versterben im Kleinkindalter. Am 7. September 1743 kommt Maria zur Welt und sie verdient besondere Aufmerksamkeit.
Nach ihr werden noch fünf Kinder geboren, von den vier Buben sterben wiederum zwei. Als dann im Mai 1764 die Ehefrau von Johann, Ursula Mayrin stirbt, ist Peter, der jüngste Sohn, gerade einmal 3 Jahre alt. Es verwundert nicht, dass Johann noch einmal heiratet, Magdalena Tanzerin.

Johann Hueber (III)

Handschriftliche, hellgraue Signatur mit dem Text „Johann Huber“ auf weissem Hintergrund; verwendet für das Produkt „Für Schwärzer Mettal Olang Pustertal“.

VI. Generation 1736-1812

Johann Schwärzer, der älteste der fünf Söhne von Veit und Gertrud Mutschlechnerin, erlernt das Schmiedhandwerk und heiratet am 17. Mai 1763 Maria Hueberin, die Tochter vom Schmied in Mitterolang. Genau 10 Tage vorher, kauft er von seinem Schwiegervater die Schmiede und so steht im Heiratsbuch von Olang „Copulati Sunt Virgines Sponsi Joannes Schwörzer faber ferrarius ibidem … et pudica Virgo Maria Hueberin“.
Knapp 10 Jahre später, am 7. Oktober 1772 verkaufen Johann Schwärzer und seine Frau Maria Hueberin die „Schmit Behausung zu Mitterolang … item die Hammerschmitte in Millpach“ dem Schmiedemeister Blasius Stainer um 800 Gulden.
Eine Woche danach kauft Johann vom „Ehrsame(n) Geörg Mutschlechner bisherig gewester Schmidt zu Uttenhaim“ die „Behausung und Hammerschmiten zu Uttenhaim“ und die Familie mit ihren fünf Kindern zieht nach Uttenheim, dort kommen noch weitere sechs Kinder zur Welt.

Johann Schwärzer

Eine weiße Kirche mit rotem Zwiebelturm vor bewaldeten Bergen unter bewölktem Himmel.

VII. Generation 1777-1826

Simon Schwärzer ist das 8. der 11 Kinder von Johann und Maria Hueberin und als „faber ferrarius“, also Eisenschmied, in „Unter Schoenberg“ bei Innsbruck tätig. Im Mai 1819 heiratet er die Tochter vom Gallhofbauern aus Telfes im Stubai, Elisabeth Wankerin.
Interessant ist der Eintrag über das Alter der Brautleute im Heiratsbuch: „etas Sponsi 36, Sponsa 20“. Hier wurde wohl bei beiden etwas geschwindelt, Simon ist nämlich 41 ½ Jahre alt, seine Braut erst 18 ½, also um ganze 23 Jahre jünger.

Simon Schwärzer

Handschriftliche, hellgraue Signatur mit dem Text „Simon Schwärzer“ auf weissem Hintergrund; verwendet für das Produkt „Für Schwärzer Mettal Olang Pustertal“.

VIII. Generation 1822-1904

Johann Schwärzer ist erst vier Jahre alt, als sein Vater Simon verstirbt und er „die väterlichen Realitäten“ erbt. In der „Abhandlung des Simon Schwärzer, Schmidmeisters von Gaiß“ wird unter anderem bestimmt, dass die „Wittwe Elisabeth Wanker ihre Kinder unklagbar zuverpflegen, und dieselben bey herannahenden Fähigkeit auf ihre der Wittwens eigene Kösten ein Handwerk erlernen zu lassen, dann… Erklärt sich die Wittwe und Mutter Elisabeth Wanker dem ältesten – gesetzlich als Besitzer eintrettenden Sohn Johann Schwärzer nach dem vollendeten 19ten Altersjahre gegen deme die väterlichen Realitäten restituiren und überlassen zu wollen … Da die Schmidswerkstätte, die Wasserleitung und das Wohnhaus selbst sich in einem sehr schlechten Zustande befinden, und daher in Bälde reparirt werden müssen, so werden zu solchem Zweke jedoch gegen Verrechnung in Abzug gebracht 100 fl … Hierauf wurde dieser Vorgang geschlossen, abgelesen, und zur Bestättigung unterzeichnet.“

Johann Schwärzer

Schwarzweiß-Foto einer Gruppe von Menschen mit einem Pferd vor einem Haus, zwei Männer arbeiten am Huf des Pferdes, andere stehen oder sitzen in der Nähe.

IX. Generation 1862-1952

Franz Schwärzer ist bereits 38 Jahre alt, und steht kurz vor seiner Hochzeit, als er und sein Vater Johann am 27. Februar 1900 im k.k. Bezirksgericht Taufers einen Überlassungsvertrag unterschreiben: „Erschienen sind heute Johann Schwärzer, Schmidgutsbesitzer und dessen Sohn Franz Schwärzer und ersuchen um Aufnahme dieses Überlassungsvertrages. … Johann Schwärzer übergibt und überlässt vorstehende Realitäten an seinen Sohn Franz Schwärzer und dieser übernimmt dieselben um den vereinbarten Überlassungspreis von 7716 Kronen, 68 Heller, in Worten: siebentausend siebenhundertundsechzehn Kronen und achtundsechzig Heller.“
Nur zwei Monate später, am 23. April 1900 ist es so weit, Franz heiratet die um 13 Jahre jüngere Rosa Ploner, die Tochter vom „Klöcker“ in Gais.

Franz Schwärzer

Schwarz-weiß-Foto von drei Männern in Anzügen, die auf einer Wiese vor bewaldeten Bergen stehen.

X. Generation 1901-1980

„Bestetige das Josef Schwärzer gebirtig aus Gais Bezirk Taufers bei mier das Schmiedhantwerk von 1. Februar 1919 bis 2. Februar 1922 erlernt hat. Da sich Josef Schwärzer wehrend der ganzen Lehrzeit treu u. fleisig verhalten hat u. meine volste zufridenheit erworben so erklere ich ihn von der Lehre frei.
Gais am 2. Februar 1922
Franz Schwärzer Schmiedmeister.“

Josef Franz Schwärzer

Schwarz-weiß-Familienporträt von 14 Personen, darunter Männer, Frauen und Kinder, einige sitzen um einen Tisch mit Blumen und Musikinstrumenten.

XI. Generation 1938-2000

Franz Schwärzer ist der letzte Hufschmied dieser langen Tradition. Überhaupt ist seine Zeit von vielen großen Veränderungen geprägt.
Schon als Bub arbeitet er in der väterlichen Schmiede, 1954 fährt er einen Winter lang nach Bruneck, zu Franz Innerhofer, der zu dieser Zeit die „Plarra-Schmiede“ gepachtet hat. Danach arbeitet er wieder daheim in der Schmiede.
Bis zum Jahre 1961 ist die Schmiede in Gais mit einer kleinen Landwirtschaft verbunden, dann wird eine neue Werkstatt in der Talfriedenstraße gebaut. Franz übernimmt die Schmiede und sein jüngerer Bruder Karl die Landwirtschaft.
Die Wasserkraft, die seit Jahrhunderten den Schmiedehammer und die einfachen Maschinen angetrieben hat, wird durch elektrische Motoren ersetzt.

Franz Josef Schwärzer

Handwerker trägt blauen Overall und Hut, schweißt große Metallrohrleitung mit Funkenflug.

XII. Generation seit 1966

Josef Schwärzer, der „Schmied Peppe“ ist 23 Jahre alt und hat seine Lehre als Schlosser bei seinem Vater abgeschlossen, als er 1989 als Gesellschafter der Schwärzer OHG einsteigt. Im Juni 1994 heiratet er Priska Oberrauch aus Sigmundskron und drei Töchter kommen zur Welt.
Nach dem Tod seines Vaters leitet er gemeinsam mit seiner Mutter Anna den Betrieb und erwirbt 2002 den Meistertitel als Schlosser.

Josef Karl Schwärzer

Ein Mann mit Schutzbrille und Arbeitshandschuhen hält einen Hammer in der rechten Hand und blickt konzentriert nach unten. Er trägt ein helles

XIII. Generation

Margit Schwärzer repräsentiert die 13. Generation des Schlossereibetriebs.
Seit 2009 ist sie aktiv im Familienunternehmen tätig und übernahm 2023 die Unternehmensführung.
Durch ihre Meisterausbildung und das tief verwurzelte Verständnis für das Handwerk setzt sie die Tradition fort und kombiniert innovative Ansätze mit bewährtem Handwerk, um das Unternehmen erfolgreich in die Zukunft zu führen.

"Für mich bedeutet Handwerk mehr als nur ein Beruf – es ist eine Leidenschaft, die mit jeder Generation weitergegeben wird und stets nach vorne blickt"

Margit Schwärzer