VIII. Generation 1862-1952


8. Generation

FRANZ SCHWÄRZER

 
Franz SchwärzerFranz Schwärzer ist bereits 38 Jahre alt, und steht kurz vor seiner Hochzeit, als er und sein Vater Johann am 27. Februar 1900 im k.k. Bezirksgericht Taufers einen Überlassungsvertrag unterschreiben: „Erschienen sind heute Johann Schwärzer, Schmidgutsbesitzer und dessen Sohn Franz Schwärzer und ersuchen um Aufnahme dieses Überlassungsvertrages. … Johann Schwärzer übergibt und überlässt vorstehende Realitäten an seinen Sohn Franz Schwärzer und dieser übernimmt dieselben um den vereinbarten Überlassungspreis von 7716 Kronen, 68 Heller, in Worten: siebentausend siebenhundertundsechzehn Kronen und achtundsechzig Heller.“
Nur zwei Monate später, am 23. April 1900 ist es so weit, Franz heiratet die um 13 Jahre jüngere Rosa Ploner, die Tochter vom „Klöcker“ in Gais.
 
Das Jahr 1901 ist in mehrerer Hinsicht bemerkenswert: ihr erstes Kind kommt zur Welt und wird auf den Namen Josef Franz getauft, die junge Familie zieht voller Stolz und Freude in das neu erbaute Schmiedhaus ein und gleich vier Geschwister von Franz feiern Hochzeit.
Noch weitere 13 Kinder erblicken in den Jahren bis 1918 das Licht der Welt, aber nur sieben überleben das Kindesalter. Die hohe Kindersterblichkeitsrate ist ein Umstand, der um diese Zeit weit verbreitet ist. Rosa hat im Schlafzimmer auf der Innenseite der Kastentür einen Zettel mit den Namen und den Geburtstagen aller verstorbenen Kinder aufgehängt, um sie nicht zu vergessen.
 
Im Jahre 1939 wird zwischen Deutschland und Italien der Stahlpakt geschlossen und es werden die Weichen für die Option gestellt.
 
Am 2. Dezember 1939 ist es auch für die Schmied-Familie soweit, „Schwärzer Franz, nach Johann, geboren am 20.10.1862 in Gais“ optiert und erhält die „Kenn-Nr. 424 293-294“ und die „rote Optionsbestätigung von der Gemeinde Gais“. 
Dies ist der Beginn für die detaillierte Erhebung des Besitzes. Handschriftliche Inventarlisten mit der Selbsteinschätzung bilden die Grundlage für die Bewertungen durch die italienische und die deutsche Wertfestsetzungskommission, die dann ein „Protokoll über die von der Forderung des Beteiligten abweichende Schätzung“ erstellt.
 
Der Geschäftswert vom Wagner- und Schmiedegewerbe verdient wegen der doch sehr unterschiedlichen Bewertungen besondere Aufmerksamkeit. Gott sei Dank, ist es nicht zur Auswanderung gekommen! Mehr als sieben Jahre nach seiner Frau Rosa, stirbt Franz Schwärzer im Alter von 90 Jahren. Wir schreiben den Stefanstag 1952.
 
-> PDF